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Der Eisheilige und die Liebesheldin. Versuch über Ernst Hardts König Salomo (1915)

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König, Weiser, Liebhaber und Skeptiker

Part of the book series: Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion ((STLIRE,volume 4))

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Zusammenfassung

„Biblische Themata“ würden, bemerkte einst lakonisch Heinrich Laube in seinem Vorwort zu Franz Keims Sulamith aus dem Jahr 1875, „einen heutigen Theaterdirektor nicht gerade vielversprechend anmuten“.

Ich danke Imelda Rohrbacher und der unerschöpflichen Datenbank des Salomo-Projektes der KU Linz, ohne deren mannigfache Hilfe dieser Beitrag nicht hätte geschrieben werden können.

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Notes

  1. 1.

    Laube, Vorwort zu: Keim, Sulamith, IV.

  2. 2.

    Eine typologisierende Übersicht der Rezeptionsstränge gibt: Birnbaum, Salomo in Barock und Moderne.

  3. 3.

    Keim, Aus dem Bilderbuche meines Lebens, 100–107.

  4. 4.

    Vgl. dazu: Vogel, Verstrickungskünste. Lösungskünste. In: Poetica 2008, Heft 3–4, 269–288.

  5. 5.

    Salomo als kindisch-trotziger Tempelbaumeister, dessen Prunksucht sich gar als Schlauheit entpuppen soll, präsentiert Cohn, Salomo. Ein Festspiel. Nur noch in hohlem Pathos erschöpft sich ein in groben Blankversen heruntergeleiertes Stück Wladimir von Hartliebs, das als Calderón-Bearbeitung (Die Locken Absalons) daherkommt und den Thronfolger Salomo zum reinen Herrscher verklärt: Hartlieb, König David.

  6. 6.

    Heyse, Die Weisheit Salomos.

  7. 7.

    Weitere Beispiele für eher konventionelle Stücke sind: Gröden, Abisag von Sunem. Dieses politisch rechtsgerichtete Drama geht unmittelbar Hardts König Salomo voraus, der sich in einigen Punkten wie eine Kontrafaktur liest. Bei Gröden sind Adonja und Abisag – die, wie sich später absurderweise herausstellt, Tochter des Mephiboseth ist – einander in leidenschaftlicher Liebe verbunden; Salomo macht Adonja die Geliebte streitig. Verquickt wird diese Rivalität mit dem Kampf um die Thronfolge. Adonja ist sogar bereit, auf den Kampf um die Herrschaft aus Liebe zu Abisag zu verzichten, doch der machtgierige, grausame Lüstling Salomo lässt ihn ermorden, woraufhin Abisag sich selbst umbringt. Hardt scheint von ihm den Einfall übernommen zu haben, das Stück mit einer Szene mit Mephiboseth zu beginnen. Abisag überlebt hingegen in Gerdt von Bassewitz’: Die Sunamitin, da sie im Unterschied zu Adonia, den Salomo am Ende wegen seines Verlangens nach Abisag töten lässt, berechnend agiert. Ein weiteres Salomo-Stück aus diesen Jahren stammt aus der Feder des zionistischen Autors Nathan Birnbaum: Ich bin Salomo. Das Stück gipfelt im verklärenden Triumph Salomos über den ihn hassenden Abija, welchem durch Sulamiths Schlussworte beschieden wird, dass von nun an Salomo die Herrschaft gehört.

  8. 8.

    Spätere Stücke, die von den Konventionen abweichen, sind: Casparis auch sprachlich unter den Salomo-Adaptionen hervorstechendes kosmisch-expressionistisches Drama Salomos Abfall, in welchem Sulamith vergeblich versucht, durch ihre Liebe den Tempelbauer Salomo von seiner Hybris zu erlösen (36–39). Dieser hatte erklärt: „Ich aber will wie Gott sein! / Im Augenblick des Denkens / Soll das Gedachte fest zur Form sich ballen“ (29). Der Chor der „Stimmen der Stoffe“, als Repräsentant einer All-Natur, stellt ihn indes vor die schlechte Wahl: „Wählst du uns, so wird dein Leib – / Dürres Scheit, in Flammen verlohn, / Deine Seele wird schweifender Wind, – und wählst du Gott, so wird dir die Ruh“ – und diese ist, was Salomo mit Grauen erfragt: die „Ruhe des Todes atmenden Leib?“. Salomo wählt das Leben, sein Werk und die Ekstase, doch am Ende fordert die Natur wieder ihr Recht. Mit dem Leib zerfällt auch das Wissen Salomos, zum Schluss thront er erstarrt auf einem Felsenstuhl, während „Die grosse Stimme“ die Ewigkeit des Alls beschwört (70–73). Interessant ist auch das Stück von Else Torge: Das Urteil des Salomo (1923), in welchem Salomo bei seinem berühmten Richtspruch bewusst nicht der biologischen Mutter das Kind zuspricht. Vgl. dazu Karin Schöpflin in diesem Band.

  9. 9.

    Hardt: König Salomo.

  10. 10.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 6.

  11. 11.

    Nicht einmal namentlich erwähnt wird Hardt in: Kiesel, Geschichte der literarischen Moderne. Sprengel indes würdigt Hardts Dramatik als von Maurice Maeterlinck beeinflusste Stimmungskunst, in der meist das Leiden von erotisch begehrten Frauen im Zentrum stehe, geht aber nicht auf König Salomo ein. Vgl. Sprengel, Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900–1918, 539–541.

  12. 12.

    Hardt, Aus den Tagen des Knaben.

  13. 13.

    Hardt, Priester des Todes; Bunt ist das Leben; Aus den Tagen des Knaben; An den Toren des Lebens.

  14. 14.

    Hardt, Tote Zeit; Der Kampf ums Rosenrote; Ninon von Lenclos; Tantris der Narr; Gudrun; Schirin und Gertraude; König Salomo.

  15. 15.

    Tantris der Narr wurde am 21.01.1908 am Kölner Schauspielhaus uraufgeführt. Am 9.1. des gleichen Jahres wurde Hardt für dieses Stück der Staats-Schillerpreis (den er mit Karl Schönherr teilte) und der Volks-Schillerpreis zuerkannt. Das ist ein einmaliges Kuriosum, denn der Volks-Schillerpreis war gerade aus Opposition gegen die offizielle Preisvergabepolitik im Kaiserreich eingeführt worden.

  16. 16.

    Zu Hardts Schaffen und seiner Wirkung siehe: Adler, Ernst Hardt; Karst, Ernst Hardt (1876–1947); Bernard, „Den Menschen immer mehr zum Menschen machen“; Schüssler, Ernst Hardt: Eine monographische Studie; Song, Die Bühnenwerke Ernst Hardts und das neue Drama in der deutschen Literatur um 1900; Seeber, „Stahlharte Frau“, 369–398; Seeber, Der „ethische Zauberstab“.

  17. 17.

    Die Briefe an Hardt sind voller entsprechender Dankesbezeugungen, vgl. Meyer (Hg.), Briefe an Ernst Hardt. Eine Auswahl aus den Jahren 1898–1947.

  18. 18.

    Salzer, Illustrierte Geschichte der Deutschen Literatur, 1926–1932, Bd. IV, Spalte 1668.

  19. 19.

    Loerke, Hans Henny Jahnn, 681.

  20. 20.

    Siehe zu den extremen Kritiken auch Seeber, „Stahlharte Frau“, 373.

  21. 21.

    Richter, Ernst Hardt, 193–194.

  22. 22.

    Siehe Kraus, Der Fall Jacobsohn, 41, über Jacobsohn, „der ohne die Totalität des Objekts zu erfassen, die zunächst liegenden Tatsachen aufgreift, die immer die falschen sind“.

  23. 23.

    Jacobsohn, Ernst Hardt: König Salomo, 246–247. Als Beispiel für ein schönes Gedicht nennt Jacobsohn Rilkes Abisag.

  24. 24.

    Jesper, König Salomo, 473–475.

  25. 25.

    Heilborn, Ernst Hardt, 36–37.

  26. 26.

    Kerr, Ernst Hardt: König Salomo, 70–73.

  27. 27.

    Düsel, Ernst Hardt und sein ‚König Salomo‘, 57.

  28. 28.

    Düsel, Ernst Hardt und sein ‚König Salomo‘, 57.

  29. 29.

    Jacobsohn, Ernst Hardt: König Salomo, 247.

  30. 30.

    Rilke hatte bereits Hardts Novellensammlung: „Bunt ist das Leben“ positiv besprochen. Vgl. Rilke. In: Die Zukunft, Bd. 40, 408–409.

  31. 31.

    Vgl. Rilke, Für Ernst Hardt auf seine ‚Ninon von Lenclos‘ / Der süßen Ninon süßes leichtes Leben! / wie ist es Euch zu Greifbarem gereift. / Wie habt Ihr es genommen und gegeben: / so wie ein Abendwind im Niederschweben / nach einer übervollen Rose greift. // Dann kommt die Nacht, in der sie noch nicht fällt, / behutsam / wie von einem Händefalten, /von ihrem Glühen mitten im Erkalten, / von irgendetwas noch / zusammengehalten, / obwohl sie keines ihrer Blätter hält. // Wie habt Ihr jene wunderliche Nacht / heraufgerufen, glühend und verdüstert, / mit allem, was in ihren Büschen flüstert, / mit allem, was auf ihrem Grunde wacht: // in der Ninon, in ihres Herzens Kelche / schon lose liegend, sich noch einmal schloss / und dann in eine lange Schale überfloss, / in eine schöne ewige . . . . / in welche?“ Rilke, Sämtliche Werke, 2, 192.

  32. 32.

    Briefe an Hardt, 31.

  33. 33.

    Otto, Rainer Maria Rilke und das Theater, 68.

  34. 34.

    Heller, Aus Berlin, 3–4. Laut Heller hatte man die Abisag mit einer sehr jungen, unbekannten Schauspielerin besetzt, im Einzelnen: Abisag: Sybilla Binder, Salomo: Theodor Loos, David: Adolf Klein, Adonia: Josef Schildkraut, Mephiboseth: Arthur Bergen.

  35. 35.

    Heller, Aus Berlin, 4.

  36. 36.

    Zweig, Brief an Ernst Hardt, 21.10.1915, in: Meyer (Hg.), Briefe an Ernst Hardt, 93–94.

  37. 37.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“. Der Nachlass Hardts liegt im DLA Marbach.

  38. 38.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 17.

  39. 39.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 13.

  40. 40.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 14.

  41. 41.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 17.

  42. 42.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 18.

  43. 43.

    Seeber, Der „ethische Zauberstab“, 15.

  44. 44.

    Hardt, Tantris der Narr, 131.

  45. 45.

    Auf Parallelen dieser Tantris-Stelle zu Beschreibungen des weiblichen Körpers in Tollers Die Rache des verhöhnten Liebhabers oder Frauenlist und Männerlist hat Reimers hingewiesen, in: Die Bewältigung des Wirklichen, 65. Reimers kritisiert Tollers Stück und nicht zuletzt die auf Hardt rückverweisende Stelle als frauenfeindlich.

  46. 46.

    Vgl. Lethen, Verhaltenslehren der Kälte.

  47. 47.

    Zur Markolf-Figur siehe die einschlägigen Arbeiten von Griese: Eine Autorität gerät ins Wanken. Dies., Salomon und Markolf; Viehhauser, Die Darstellung König Salomos.

  48. 48.

    In dieser Rede präfiguriert jener ungeheuer autoritäre Salomo aus der Ameisen-Sure des Korans, der wie kein anderer Prophet es wagt, gebieterisch wie Gott zu sprechen.

  49. 49.

    Zu überprüfen wäre, ob die erotische Wirkung der besinnungslos liebenden Abisag auf den Jüngling Salomo durch die psychologische Theorie der Gefühlsausstrahlung von Hardts Freund Viktor Emil von Gebsattel weiter erhellt werden könnte. Von Gebsattel, Bemerkungen zur Psychologie der Gefühlsirradiation.

  50. 50.

    Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 124: „[...] man weiss ersichtlich in Europa, was Sokrates nicht zu wissen meinte, und was jene alte berühmte Schlange einst zu lehren verhiess, – man ‚weiss‘ heute, was Gut und Böse ist.“

  51. 51.

    Hardt hat intensiv Nietzsches Schriften studiert und stand im Kontakt mit dem Weimarer Archiv, er ließ sich sogar eigens eine Abschrift von Ecce homo aus dem Nachlass anfertigen, vgl. Meyer, Briefe an Ernst Hardt, 153.

  52. 52.

    „Einen Rachegedanken haben und ihn ausführen, heißt einen heftigen Fieberanfall bekommen, der aber vorübergeht: einen Rachegedanken aber haben, ohne Kraft und Mut ihn auszuführen, heißt [...] eine Vergiftung an Leib und Seele mit sich herumtragen.“ Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches I, 60, 77. Siehe zum Begriff des Ressentiments grundsätzlich Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, z. B. GM I, 11 KSA 5, 274: „– wie verschieden stehn die beiden scheinbar demselben Begriff ‚gut‘ entgegengestellten Worte ‚schlecht‘ und ‚böse‘ da! Aber es ist nicht derselbe Begriff ‚gut‘: vielmehr frage man sich doch, wer eigentlich „böse“ ist, im Sinne der Moral des Ressentiments. In aller Strenge geantwortet: eben der ‚Gute‘ der andren Moral, eben der Vornehme, der Mächtige, der Herrschende, nur umgefärbt, nur umgedeutet, nur umgesehn durch das Giftauge des Ressentiments.“ Weiterführend: Brusotti, Wille zum Nichts, Ressentiment, Hypnose.

  53. 53.

    Americo, David und Abishag, 1879.

  54. 54.

    „Abisag. I Sie lag. Und ihre Kinderarme waren / von Dienern um den Welkenden gebunden, / auf dem sie lag die süßen langen Stunden, / ein wenig bang vor seinen vielen Jahren. / Und manchmal wandte sie in seinem Barte / ihr Angesicht, wenn eine Eule schrie; / und alles, was die Nacht war, kam und scharte / mit Bangen und Verlangen sich um sie. / Die Sterne zitterten wie ihresgleichen, / ein Duft ging suchend durch das Schlafgemach, / der Vorhang rührte sich und gab ein Zeichen, / und leise ging ihr Blick dem Zeichen nach –. / Aber sie hielt sich an dem dunkeln Alten / und, von der Nacht der Nächte nicht erreicht, / lag sie auf seinem fürstlichen Erkalten / jungfräulich und wie eine Seele leicht. II. Der König saß und sann den leeren Tag / getaner Taten, ungefühlter Lüste / und seiner Lieblingshündin, der er pflag – / Aber am Abend wölbte Abisag / sich über ihm. Sein wirres Leben lag / verlassen wie verrufne Meeresküste / unter dem Sternbild ihrer stillen Brüste. / Und manchmal, als ein Kundiger der Frauen, / erkannte er durch seine Augenbrauen /den unbewegten, küsselosen Mund; / und sah: ihres Gefühles grüne Rute / neigte sich nicht herab zu seinem Grund. / Ihn fröstelte. Er horchte wie ein Hund / Und suchte sich in seinem letzten Blute.“ Rilke, Sämtliche Werke. 1, 487–488.

  55. 55.

    Miegel, Abisag von Sunem: „Sie suchten umher, König Davids Gesind, / Unter Israels Töchtern allen, / An Jehu ben Jakobs einzigem Kind / Fanden sie Wohlgefallen. / Sie führten mich hin in Davids Saal: / „Küsse die Hände dem greisen, / Sitze nieder mit ihm zum Mahl, / Sing ihm die Hirtenweisen!” /König Davids Auge voll Tränen stand / Beim Klange der alten Lieder, / Sein Becher fiel aus der zitternden Hand, / Sein Haupt sank schwer hernieder. / Den bleiernen Schlaf ohne Traumeslust, / Den Schlaf der siebenzig Jahre, / Schlief König David an meiner Brust, / Bedeckt von meinem Haare. / Ich muß in der Säle Dämmerschein / Meine jungen Tage verbringen, / Ich muß den alten König beim Wein / Wie ein Kind in Schlummer singen. / Und muß ihn wärmen in meinem Schoß / Und die dünnen Locken ihm streicheln, / Und mein Blut ist heiß, und mein Haß ist groß, / Mir graut vor seinem Schmeicheln. / Seh ich auch seinem weißen Haar / Israels Königskrone, / Mein ich, sie stünde besser fürwahr / Adonai, seinem Sohne. / Des Haar ist rot, des Haut ist warm, / Des Mund wie Granatenblüten, – / Ihn hielte jauchzend das Weib im Arm / Vom Stamme der Sunemiten.“

  56. 56.

    Csokor, David und Abisag. (Erstes Buch der Könige, Kap. 1. 1–4): „Ruft sie herbei! Mich friert! Die braune Decke/ des hagern Leibes legt mir auf! Mich friert! / Ihr Haar verberge mich wie eine Hecke / vor Einem, der mich immerzu umgiert / höhnisch und siegessicher! – Abisag, / schließ deine Glieder fest um mich, Gazelle, / ich will nichts sehen bis zum fahlen Tag / als deiner Augen felsengraue Quelle! / Dich will ich, dich! – und kann dir doch nichts geben. / Die Frucht glüht unversehrt, die man mir bot. / Und dennoch bleibst nur du! Mein andres Leben / ist ein Sekundenzählen auf den Tod / und eine Qual: Wer kommt, wenn ich dich lasse? – / Du schweigst und rankst dich fest an mich wie Reben / An dürres Holz – Weißt du, daß ich dich hasse?“

  57. 57.

    Caspari, Abisag. Zu Hedwig Caspari gibt es kaum Forschung, eine Deutung ihrer Gedichte aus der Perspektive der Jewish und Gender studies unternimmt: Koplowitz-Breier, „Anbeten Will Ich Dich, Unverstandener!“, 135–151; kontextualisiert wird ihr Werk in Bodenheimer, „Kann denn ein Land Verheißung sein?“.

  58. 58.

    Gerade weil es eben keine simplen Bearbeitungen biblischer Stoffe, sondern literarische Schöpfungen mit je eigener Poetik sind, gehen Deutungen fehl, die sich auf die religiösen Traditionslinien konzentrieren und meinen, die Muster und Inhalte blieben unverwandelt im Kern erhalten, so etwa bei Baumgarten, Abishag, 127–141; Koplowitz-Breier, Biblical/modern intergenerational conflict: four modern German poets on „Abishag the Shunammite“, 585–602; Koplowitz-Breier, „Anbeten Will Ich Dich, Unverstandener!“, 135–151, sowie allgemeiner: Motté, „Esthers Tränen, Judiths Tapferkeit“.

  59. 59.

    Schüssler, Ernst Hardt, 133, 148.

  60. 60.

    Wedekind, Frühlings Erwachen; Hasenclever, Der Sohn.

  61. 61.

    Damit will ich nicht behaupten, dass Hardt sein Drama absichtsvoll in Opposition zur Kriegsbegeisterung bringen wollte – sein Stück ist nicht programmatisch – doch es entzieht sich gerade aufgrund seiner Konzentration auf die ästhetische Form der politischen Instrumentalisierung. Der sogenannte Ästhetizismus ist deswegen nicht apolitisch. Bernards Urteil, dass: „Hardts Ästhetizismus“ nach und nach „von der harten – politischen, wirtschaftlichen und sozialen – Wirklichkeit eingeholt“ wurde („Den Menschen immer mehr zum Menschen machen“, 159), speist sich noch aus solchen Klischees über vermeintlich apolitische Formkunst.

Literatur

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Zittel, C. (2022). Der Eisheilige und die Liebesheldin. Versuch über Ernst Hardts König Salomo (1915). In: Deinhammer, E., Gillmayr-Bucher, S., Krainer, A., Rohrbacher, I. (eds) König, Weiser, Liebhaber und Skeptiker. Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion, vol 4. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63588-9_15

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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